Geht hin und sucht das Leben! Osterpredigt zu Mk.16,1-8

 Glocken

Musik

 

Einzug der Osterkerze

Votum

Begrüßung

Lied                 EG 116             Er ist erstanden Halleluja

Psalm               EG 768 nach Ps. 67

Ehr sei dem Vater

Gebet

Lesung             1.Kor.15,1-11

Halleluja

Credo

Lied                 EG 555             ein Licht geht uns auf

Predigt             Mk.16,1-8

Musik

 

Abkündigungen

Lied                 EG 611             Ich lobe meinen Gott                

Fürbitten

Vater unser

Segen

 

Lied: Wo 2 oder 3


Jesu Auferstehung

161Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben.  

2Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging.  

3Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?  

4Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.

5Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich.  

6Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.  

7Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.  

8Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich.



Liebe Gemeinde,

der Tod stinkt. Es ist nicht leicht, dem Tod den Schrecken zu nehmen. Ich habe einmal die Stelle versucht zu reinigen, an der ein Mensch sich das Leben genommen hatte. Mehrere Tage hatte er da gelegen. Es stank fürchterlich, obwohl der Leichnam schon abgeholt worden war. Trotz Seife und viel Wasser habe ich den Geruch zwar vom Fußboden, aber monatelang nicht aus der Nase bekommen.

 

Die drei Frauen waren klug, dass sie gleich nach dem Schabbath wohlriechende Öle kauften, um den Leichnam Jesu zu salben. Das macht den Tod nicht rückgängig. Das nimmt auch nicht die Traurigkeit. Aber die Salbung mit wohlriechenden Ölen nimmt dem Tod den hässlichen Geruch. Sie lassen nicht zu, dass der Tod stinkt!

 

Auf den Friedhöfen ist es ähnlich. Wir gehen zwar nicht mit Salben zu den Orten, wo unsere Verstorbenen liegen, aber doch oft mit Blumen. Auch Blumenblüten machen den Tod nicht rückgängig. Auch Blumenblüten nehmen nicht die Traurigkeit. Aber sie lassen den Tod nicht so dunkel erscheinen. Wir lassen es nicht zu, dass nur Schwarz bleibt. Wir pflanzen dem Tod Farbe entgegen.

Außerdem ist es gut, wenn man sich traurig und ohnmächtig fühlt, etwas zu tun. Egal was. Organisieren, Salben, Pflanzen, zum Grab gehen. Der Tod macht ja etwas mit uns. Wer etwas macht, lässt nicht zu, dass der Tod alles mit uns machen darf. Die Frauen waren sich einig: Sehr früh schon am ersten Tag der Woche, so heißt es - nach jüdischer Sicht ist das unser Sonntag - machten sie sich auf und kamen zum Grab.

 

Wer wälzt uns den Stein weg? fragen die Frauen. Der Stein war sehr groß, heißt es noch ausdrücklich. Manchmal ist der Weg blockiert um zu trauern, den Tod zu verarbeiten. Manchmal sind Angehörige selber blockiert, können den Tod nicht verarbeiten. Sie sehen den Stein, aber können ihn nicht wegrollen und kennen auch keinen, der das für sie tun könnte.

Die drei Frauen haben gesehen, dass diese Blockade bereits weggerollt worden ist. Sie wussten nicht wer es war. Sie gingen in die Grabeshöhle und sehen den jungen Mann. Sie entsetzten sich.

Natürlich: Sie dachten, sie könnten das tun, was dem Tod den Schrecken nimmt; was auch ihnen gut tun würde. Sie dachten, sie wären alleine. Und nun ist der Leichnam nicht da, statt dessen redet einer zu ihnen und sagt: Entsetzt euch nicht.

 

So furchtbar der Tod vor allem für die Überlebenden ist, so sehr ist der Tod doch auch etwas Verlässliches. Wir wissen, dass er einmal kommt. Wer klug ist, bereitet sich vor, so weit das möglich ist: Vorsorge, Testament, Gespräch mit der Familie auch über das wie und wo. Herr lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.

 

Ostern beseitigt nicht die Erfahrung von Sterben und Tod. Ostern wird uns aber gesagt: Entsetzt Euch nicht. Ihr denkt: Der Tod ist das Letzte. Ihr denkt: Der Tod ist eine bittere, aber doch endgültige Wahrheit. Ihr denkt: das Leben ist soviel wert, wie uns die Zeit zwischen Geboren werden und sterben gibt.

Ostern wird uns gesagt: Entsetzt Euch nicht; Für Gott ist der Tod nicht das Letzte. Ihr seid viel mehr wert, als Euch der Tod ahnen lässt. Geht hin: Jesus, der Gekreuzigte ist Euch bereits vorangegangen.

Es nützt nichts. Die Frauen liefen weg. Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Kein Osterjubel. Kein Halleluja. Nicht einmal der auferstandene Jesus taucht auf. Sie sagten niemanden etwas. Sie fürchteten sich.

 

So endet das Markusevangelium. Unfertig. Ende offen. Erst später hat man noch einen Schluss hinzugefügt. Bücher, die offen enden, lassen einen manchmal unzufrieden zurück. Ich möchte doch wissen, wie das Ende wirklich aussieht. Siegt das Gute oder behält das Böse die Oberhand? Gibt es eine Auferstehung und wenn ja, wie sieht die aus oder ist alles nur eine Wunschvorstellung und uns bleibt doch nur der Tod?

Bücher mit offenem Ende sollen die Leserschaft zum eigenen Denken anregen. Was glaubt ihr? Wie wird es nach dem Tod weitergehen oder geht es nicht weiter?

 

Es hat Menschen gegeben, die haben gesagt, dass ihnen Jesus tatsächlich begegnet sei. Die Jünger gehörten dazu. Andere haben gespürt, dass er bei ihnen war, obwohl sie ihn zunächst nicht erkannt hatten. Die Emmausjünger zum Beispiel berich-ten, dass ihr Herz gebrannt hat, als einer sie auf ihrem Weg begleitet hat. Sie sagen auch, dass ihnen beim Abendmahl klar geworden ist, dass Jesus trotz des Kreuzestodes am Karfreitag ganz nahe bei ihnen war. 

 

Der junge Mann in der Grabeshöhle jedenfalls sagt, dass Jesus, der Gekreuzigte auferstanden ist. bei den Toten ist er nicht geblieben. Geht hin und sucht ihn! Sucht ihn in Galiläa und sucht ihn auf Teneriffa. Sucht ihn zuhause und bei euren Nachbarn. Sucht ihn in Erfolgen und in schmerzlichen Erfahrungen. Ihr werdet ihn finden. Ihr werdet das Leben spüren, dass bleibt. Das Licht weist den Weg, durch die Finsternis hindurch. Glaubt daran, dass er Euch schon vorausgegangen ist. Der Stein ist weg. Das Leben suchen und finden müsst ihr selber. Aber der Weg ist frei für jeden von Euch. Es gibt keinen Grund mehr sich zu fürchten, nicht einmal vor dem Tod! Es ist Ostern! Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!        Amen!

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