Ostern 2021 Mk.16,1-8 Fürchtet Euch nicht!

 Ablauf Ostern 2021

 

Einzug mit Osterkerze

Der Herr ist auferstanden! Halleluja!

Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!

Dann: Lied EG 99 Christ ist erstanden

 

Votum, Begrüßung

Psalm 116                                (EG 746)

Ehr sei dem Vater

Gebet

Lesung                                     Mk. 16,1-8

Glaubensbekenntnis

Lied: er ist erstanden                (EG 116,1-4)

 

Predigt zu Mk. 16,1-8

 

Lied: ich bleibe in Dir                (WGB 2019 Slowenien Nr. 7)

Abkündigungen

Kollekten:         So        137,50

                        Do

                        Karfreitag

                        Gomera

                        Osterspaziergang Montag

Musik

 

Fürbitten/ Vater Unser

Segen

 

Nachspiel


 

 

Liebe Gemeinde,

Vieles wurde und wird diskutiert um das Osterfest 2021 herum:

Der Begriff der „Osterruhe“ wurde kreiert. Der Inhalt zwei Nächte später wieder gelöscht. Vom strengen „Lockdown“ ist die Rede. Ein Wort, dass es schon vor Corona gab. Es meint die Bewegungseinschränkung von Menschen, anlässlich von Katastrophen oder Anschlägen. Zum dritten haben wir auf den Kanaren die „rote Ampel“. Jedes Kind weiß, dass man bei einer roten Ampel nicht weitergehen oder fahren darf, sonst gerät man in lebensgefährliche Situationen.

Nein, keiner dieser Begriffe ist schön. Corona schränkt unser Leben ein und trotz aller Maßnahmen scheint ein Ende nicht wirklich absehbar. Wahrscheinlich wird das Leben nie wieder so wie früher werden. Das kann einem ganz schön das Fürchten lehren. Da kann einen Zittern und Entsetzen ergreifen.

 

Ostern müsste eigentlich anders sein. Voller Lebensfreude. Christus ist vom Tode erweckt. Der Stein ist weggerollt. Christ ist erstanden, Halleluja. Der Herr ist wahrhaftig auferstanden. Wir wünschen uns frohe Ostern. Eier werden bunt gefärbt. Osterglocken leuchten in hellem Gelb. Die Natur atmet nach dem Winter auf und die Menschen schnuppern Frühlingsluft beim Osterspaziergang. Ostern das bunte Fest des Lebens allen schlechten schwarzen Nachrichten zum Trotz!

 

Deshalb wirkt es für mich so fremd, was wir von den Frauen in der biblischen Ostergeschichte vom Evangelisten Markus erfahren, die das leere Grab entdecken. Anstatt sich zu freuen und den Sieg Gottes über den Tod zu feiern, ergreift sie Zittern und Entsetzen. Sie sollen berichten fordert sie ein Jüngling im weißen Gewand auf, doch: „Sie sagten niemandem etwas, denn sie fürchteten sich.“

 

Erst im Hinblick auf unsere derzeitige Coronakrise verstehe ich die drei Weggefährtinnen von Jesus besser:

Weihnachten haben wir nicht nur einen Lockdown gehabt, sondern auch in unserer Kirchengemeinde  einen Shutdown für nötig befunden: Keine Gottesdienste um die Ansteckungsgefahr zu vermeiden. Wir haben kaum Veranstaltungen organisiert. Aber wir haben dazu gelernt. Wir haben Hygienekonzepte fortentwickelt. Wir lüften, wir desinfizieren, wir halten Abstand und haben uns mehr oder weniger an die ständige Maske gewöhnt. Wir wollen keinen Shutdown, erst recht nicht zu Ostern. Wir wollen aus der Krise auferstehen. Der Stein ist weggerollt. Wir wollen das gemeinsame kirchliche Leben wieder ermöglichen, anders als vorher, aber die Kirche und die Menschen in ihr - sollen leben.

Jedoch: Gerade das macht Menschen auch Angst. Sie fürchten sich vor den Öffnungen; der Gedanke dass man mit anderen Menschen in einem Raum ist, erfüllt sie mit Zittern und Entsetzen. Sie bleiben zu Hause oder zumindest unter sich. Es scheint so als wäre es ihnen lieber, wenn der Stein nicht weggerollt wäre, oder etwas weniger dramatisch formuliert: wenn die Türen der Kirchen geschlossen blieben. Ich kann das verstehen. Und gleichzeitig bereitet mir diese Furcht große Sorge. Ich habe die Sorge, dass die schrittweise Öffnung des Lebens mehr Furcht als Freude bereitet. Ich meine nicht, dass man nun leichtsinnig werden sollte. Das ganz bestimmt nicht. Aber ich möchte mich nicht daran gewöhnen, dass das Leben hinter einem Stein verkümmert; ich will nicht, dass wir Grabesstille akzeptieren. Ich möchte nicht, dass die Sorge vor Krankheit und dem Tod uns in die Isolation treibt. Wir Menschen sind von Natur aus Wesen, die auf das Miteinander angewiesen sind. Uns ist das Leben geschenkt worden, damit wir es nutzen in Freiheit und in verantwortlicher Nächstenliebe. 

Corona ist eine Katastrophe. Sie verändert unser Leben gravierend. Es nervt und zehrt an der Seele. Manche macht es auch depressiv. Für die Jünger und Jüngerinnen war der Kreuzestod auch eine Katastrophe. Der Kreislauf von Ungerechtigkeit und Gewalt scheint sich immer zu wiederholen und auch der göttliche Hoffnungsträger Jesus von Nazareth konnte daran nichts ändern. Die drei Frauen am Ostermorgen fühlen sich schwach, als sie in der Frühe des dritten Tages zum Grab Jesu kommen: „Wer wälzt uns den Stein weg?“ fragen sie. So fragen ohnmächtige: Wer macht den Stein weg? Wer lst dieProbleme füruns? Wer kann helfen, wenn wir uns selbst nicht mehr helfen können? Die Jünger haben sich in einer anderen Ostergeschichte gleich ganz in einem Haus verbarrikadiert und bleiben mit ihrer Furcht allein. Die Emmausjünger, von denen der Evangelist Lukas berichtet, gehen ihren Weg mit gesenktem Haupt, sodass sie gar nicht wahrnehmen, dass da jemand mit ihnen unterwegs ist. Alle Ostergeschichten berichten zunächst vom Zittern und Entsetzen, von der Lähmung der Lebensfreude, vom Lockdown des Lebens und des Glaubens angesichts der Katastrophe, angesichts des Kreuzes.

Jedoch gibt es in allen Ostergeschichten diese alle Furcht besiegende göttliche Kraft, die den Stein weggewälzt hat, für uns! die zu den Zurückgezogenen und Ängstlichen durchdringt, die das Herz brennen lässt, wie die Emmausjünger es erfahren. Die Auferstehung ist die Kraft, die Menschen in Bewegung bringt, ist der Geist, der Menschen zusammenbringt.

Wer auch immer der Jüngling mit dem weißen Gewand in der Grabeshöhle Jesu sein mag, er bringt es auf den Punkt: Fürchtet Euch nicht! Jesus ist nicht im Grab. Er ist nicht bei den Toten. Er geht Euch voran! Geht selbst, Lebt! Lebt miteinander! Glaubt an Gott.

 

An diesem Osterfest 2021 ist das für mich die wichtigste Botschaft: Dass wir die Furcht überwinden. Das wir das Leben wieder finden. Nicht das Leben vor dem Kreuz, nicht vor der Katastrophe. Dieses Leben gibt es wohl nicht mehr. So schmerzhaft die Erkenntnis sein mag: Es gibt nur das Leben mit dem Kreuz und mit den Katastrophen. Auferstehung meint ja nicht, dass alles so wird wie wir uns erträumen, es wird nicht alles o wie früher. Aber es ist das Leben. Und es ist voll Freude und Zuversicht, denn Jesus Christus hat das Kreuz für uns überwunden. Er geht voran, wir sollen folgen. Nachfolge funktioniert nicht mit gesenktem Haupt; funktioniert nicht mit der Frage, wer wohl für uns die Steine aus dem Weg räumt; Nachfolge funktioniert nicht, wenn wir uns vom Leben und dem Miteinander zurückziehen. Nachfolge funktioniert vielmehr, wenn wir das Miteinander suchen, wenn wir nach unserem Nächsten schauen, wenn wir einander Mut zusprechen, wenn wir den Glauben stärken, wenn wir Ostern in unserem Leben zulassen. Wenn wir nicht vor den Möglichkeiten weglaufen, sondern uns den Aufgaben stellen. Es geht nicht um die Feststellung, was alles nicht möglich ist. Es geht vielmehr um die Bereitschaft sich darauf einzulassen, dass Dinge möglich gemacht werden, die man eigentlich kaum glauben mag. Ostern ist das Gegenteil von der sachlichen Feststellung dass Jesus eigentlich Tod sei müsste. Ostern ist die Überraschung. Leben wird möglich trotz aller Todesängste. Sucht Gott nicht bei den Toten. Denn Er hat Jesus auferweckt. Darum fürchtet Euch nicht! Freut Euch vielmehr, denn der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. Für Euch! Halleluja. Amen!

 

 

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