Licht! 1. So. nach Weihnachten

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 
2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 
3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. 
4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 
5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen. 
6 Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. 
7 Der kam zum Zeugnis, damit er von dem Licht zeuge, auf dass alle durch ihn glaubten. 
8 Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht. 
9 Das 
war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. 
10 Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt erkannte es nicht. 
11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 
12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben, 
13 die nicht aus menschlichem Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind. 
14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Liebe Gemeinde!
Der Blick morgens aus dem Fenster: Sonne! Licht! Teneriffa: die Sonneninsel; vor allem hier im Süden ist es meistens auch zu Weihnachten hell und warm. Die meisten Urlauber kommen ja wegen der Sonne, dem Licht, der Wärme hierher, auch über Weihnachten. Licht tut gut!
In Hamburg, sagt mein Sohn, ist Nieselwetter angesagt. In meiner ehemaligen Gemeinde in Sigmaringen herrscht im Winter oft dichter Nebel. Vielleicht kommt deshalb die Tradition des Adventskranzes oder des beleuchteten Tannenbaumes aus dem eher dunklen und trüben Norden Europas. Der Mensch braucht Licht. Nicht nur zum Sehen, auch für das Herz und die Seele. Nicht das Dunkle und Trübe soll macht über den Menschen haben, sondern das Helle und das Licht: In Gottes Wort ist das Leben und das Leben war das Licht der MenschenDas Licht scheint in der Finsternis!So schreibt der Evangelist Johannes ganz am Anfang seines Berichtes über die Bedeutung Jesu Christi.
Wir hören diese Worte heute am ersten Sonntag nach Weihnachten. Wir ahnen, dass dieses Licht etwas zu tun hat mit der Botschaft der Engel, die selber im strahlenden Licht den Hirten in der finsteren Nacht auf den Feldern Bethlehems von der Botschaft erzählen, die allem Volk widerfahren soll: Euch ist ein Kind geboren! Ihr werdet es in einer Krippe finden!
Wir ahnen, dass dasselbe Licht auch den Stern zum Leuchten bringt, der den Weisen aus dem Morgenland einen neuen König verheißt.
Am Anfang – so heißt es in der Bibel zu Beginn – war die Welt ziemlich durcheinander; im Hebräischen heißt es dort: Tohuwabohu! Aber Gott spricht ein Wort und es ward Licht. Gott spricht immer wieder neue Worte aus. So entsteht Neues, Himmel und Erde, Tag und Nacht, Pflanzen, Tiere und sogar der Mensch. Das Tohuwabohu weicht einer Ordnung, die sehr gut war.

Wir kennen aber auch die Geschichten, die das Licht trüben, in denen der Mensch versucht selber Gott zu sein, in denen er das Paradies nicht gewinnt, sondern verliert. Wir kennen die Geschichten, die uns von Mord und Krieg, von Last und Belastungen berichten bis in die Nachrichten unserer Tage. Wir können morgens aus dem Fenster schauen und uns am Licht der Sonne erfreuen; wir wissen gleichzeitig, dass dieses Licht weder die Schattenseiten des Lebens verdrängt noch die bösen Nachrichten, die uns leider immer wieder die finsteren Seiten des menschlichen Miteinanders nahebringen.
Johannes kennt diese Erfahrungen: Das Licht scheint in der Finsternis aber die Finsternis hat es nicht ergriffen.
An dieser Erkenntnis hat sich nicht viel geändert: Der Glaube ändert die Realitäten nicht. Es gibt sie, die Menschen, denen Macht und Gier alles ist und die sich einen Kehrricht darum scheren, dass nach ihnen die Sintflut kommt. Denen es nichts ausmacht, dass sie ein Tohuwabohu hinterlassen.

Johannes kennt das und schreibt:Gott kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.Menschen lehnen den Glauben ab. Wollen sich damit nicht auseinandersetzen: Sie sagen:  Ich glaub nur an das, was ich selber sehe!
Johannes schreibt aber auch: Die Menschen, die Gott aufnahmen, bekamen die Macht Gottes Kinder zu heißen. Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns: Durch Jesus merken wir, dass Gott unter uns war und ist und bleiben wird. Wir sahen seine Herrlichkeit, voller Gnade und Wahrheit.

Das gibt es nämlich auch, dass Geschichten des Lichtes, der Wärme, der Gnade und Wahrheit erzählt werden können:
Ich sehe in der Kirche das Ehepaar, das sich angesichts der Gebrechen im Alter nicht aus den Augen verliert. Die Pflege eines nahestehenden Menschen fordert viel Kraft und doch wirkt es bei den beiden nicht wie schwere Pflicht. Es ist als ob sie von einem Licht erstrahlt werden und neue Kräfte bekommen.
Ich kenne einige von denen, die auch in diesen Tagen in Afghanistan oder an anderen Krisenpunkten dieser Erde als Soldaten, Polizisten oder Entwicklungshelfer versuchen Ordnung in das Tohuwabohu zu bringen. Fernab von zuhause und ständig von Rückschlägen erschüttert. Und doch sind sie letztlich dort, um der Finsternis etwas von Gottes Gnade und Wahrheit entgegen zu setzen. Ich denke an Menschen, die sehr ernsthaft an Krebs erkrankt sind und trotzdem an das Licht glauben, dass stärker ist als die dunkelste Diagnose.
Ich denke an das Projekt von Brot für die Welt, das wir mit unterstützen wollen: eine geordnete Wasserversorgung im afrikanischen Malawi. Überall gibt es Lichter, ohne die unsere Erde wirklich finster wäre.
In Gottes Wort ist das Leben und das Leben war das Licht der Menschen!
Johannes stellt gleich zu Anfang seines Evangeliums klar, dass Gottes Licht die Kraft hat, Menschen zu erleuchten, vor 2000 Jahren in Bethlehem und ebenso heute, wo immer wir leben. Wenn wir schon am Stall waren und Jesus in unserer Mitte wissen, dann gehen wir wie die Hirten hinaus und erzählen von der frohen Botschaft. Wenn wir noch auf der Suche sind nach Licht in unserem Leben, dann machen wir uns auf, suchen Gott dort, wo ein Licht in der Finsternis scheint: Wir werden ein Kind finden, keinen König; wir werden einen Stall finden, keinen Palast; wir werden aber das Licht spüren, das uns erwärmt, wie die Sonne eines aufgehenden Tages; Das Leben wird kein Tohuwabohu mehr sein, sondern ein Ziel haben. Wir werden selber zu den Kindern Gottes, die die Macht haben, Licht in die Finsternis zu bringen; 
Weihnachten kommt Licht in die Welt. Ich wünsche ihnen allen dieses Licht in ihrem Leben. Amen!


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Adios!

Regenbogen-Noah und wir. kurze Predigt zu 1.Mose 8,18-9,17

Lukas 21,25-33 Gegen den Weltuntergang