Wochenblatt Kanaren zum Ende des Kirchenjahres "wie die Zeit vergeht"

Lichtblick:

Du merkst nicht, wie die Zeit vergeht. Die Sonne geht auf und der Tag vergeht. Was Du heute nicht schaffen konntest, erledigst Du eben morgen. 
Du merkst nicht wie die Zeit vergeht. Es sei denn, Du hast den neuen Prospekt aus dem Supermarkt in der Hand. Sonderangebote: Nicht heute, aber: „desde el jueves“. Und dann ganz billig.  Drei Tage liegen noch dazwischen. Und nach drei Tagen willst Du der Erste sein, damit das Schnäppchen Dein wird. Merkst Du, wie die Zeit vergeht?
Außer im Urlaub: 7 Tage oder 10. Das ist nicht viel. Da muss viel rein: Erholung und viel sehen; Abstand gewinnen und braun werden. Und dann: das letzte Mal im Meer, bevor der Flieger abhebt. Dann merkst Du, wie die Zeit vergeht.
Und wenn Du nach Jahren in den Spiegel guckst: Das Haar glänzt silbrig, die Falten kommen nicht vom Lachen. Der Speck will nicht mehr weg und das Knie schmerzt. Dann merkst Du, wie die Zeit vergeht.
Die Kinder sind aus dem Haus. Was kommt jetzt? Was möchte ich noch sehen? Was geht noch und was nicht mehr? Himmel, wie die Zeit vergeht!
Und Einsamkeit kriecht um Dich her, wenn wieder einer gegangen ist. Was bleibt? Ein Bild? Ein Stein? Wie lange noch bleibt mir?
Die Tage werden kürzer, sagt man. Sie sind genauso lang wie ehedem. Doch das Jahr neigt sich dem Ende. Jedes Jahr ein wenig schneller. Kinder, wie die Zeit vergeht!
Und dann Gedenken an die Toten, deren Zeit vergangen ist. Tote Soldaten aus beiden Kriegen und all die Opfer aus Verfolgung und Gewalt. Und schließlich gehen wir auf die Friedhöfe. Legen Blumen nieder und ein Gebet. Nicht nur die Zeit, auch Leben vergeht. Totensonntag. Irgendwann werde auch ich da sein. Noch nicht dran denken!
Und dann ein Licht! Eine Kerze nur, aber doch ein Licht. Flackernd bricht es sich Raum im Dunkel. Die Zeit vergeht, doch etwas kommt. Advent: Wir warten Dein o Gottes Sohn und lieben Dein Erscheinen. Die alten Lieder singen. Gegen die Betrübtheit: Tochter Zion freue Dich! Die alten Bräuche leben auf. Äpfel und Nüsse im Adventskranz! Weißt Du noch wie das früher war? Ein Lächeln verzaubert Dein Gesicht. Und einer, den Du nicht kennst, lächelt freundlich zurück. Dann stellst Du Dir einen Engel hin (ohne Flügel). Und der, der da kommt - in der Heiligen Nacht - spricht: Wer an mich glaubt wird leben, auch wenn er stirbt. 

Es wird wieder hell - auch wenn die Zeit vergeht.

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