Abschied nehmen aber richtig! 14. Sonntag n. Trinitatis 1. Thess.5,12-19

  

Musik

Votum und Begrüßung

 

Lied     302,1+2+4      Du meine Seele singe

Psalm 146,1-10

Ehr sei dem Vater

 

Gebet

Lesung 1.Mose 28,10-19a (Jakobsleiter)

Credo

 

Lied     NL/Wue 68     Lobe den Herrn meine Seele

Predigt 1. Thess.5,12-19a

Lied     295,1-4           Wohl denen, die da wandeln

 

Abkündigungen

Lied     KT HB 120       Mögen sich die Wege

Fürbitten

Vater unser

Segen

 

Nachspiel

 


 

„Hasta luego!“ „ Bis später!“ wie oft werde ich so verabschiedet an einem einzigen Tag? Manchmal höre ich nur ein „Alueo…“ Ein kurzer Gruß.

„Pass auf Dich auf!“ ein anderer Abschiedsgruß. Gut gemeint: vorsichtig sein! Und während ich über den Sinn von Verab-schiedungen nachdenke, kommt mir so ein Vollidiot mit der Hand aus dem Fenster hängend in der Kurve auf meiner Spur entgegen. Manchmal bin ich dankbar, wenn ich eine Auto-fahrt am Erjospass überlebt habe…Pass auf Dich auf!

„Mach´s gut!“ sagt ein anderer. Was soll ich gut machen?

Das sagt er nicht. Floskeln… - Und dann ruft einer: Tschüß! Das kommt von Adieu; adios: Geh mit Gott! Immerhin!

 

Es gibt auch ein altes Abschiedslied, was ihr kennt. Melancholisch, aber schön: 

 

Nehmt Abschied Brüder
Ungewiss ist alle Wiederkehr
Die Zukunft liegt in Finsternis
Und macht das Herz uns schwer…

 

Das gibt es ja auch beim Abschiednehmen. Tränen! Wann werden wir uns wiedersehen? Werden wir uns wiedersehen? Zukunft ungewiss und nicht klar im hellen Licht…

Hasta luego? Tschüß! - Ich wünsch Dir Gott an Deiner Seite! Was auch immer das bedeuten mag. Schlecht wird es nicht sein Gott an der Seite zu wünschen! Der Apostel Paulus verabschiedet sich von der Gemeinde in Thessaloniki im 1. Thess-Brief ohne Floskeln und viel länger als ein kurzes genuscheltes „Alueo“ ,auf seine Art: Sehr konkret und ausführlich:

 

1.Thess 5,12-19a

 

12 Wir bitten euch aber, Brüder und Schwestern: Achtet, die sich unter euch mühen und euch vorstehen im Herrn und euch ermahnen; 13 ehrt sie in Liebe umso höher um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander. 14 Wir ermahnen euch aber: Weist die Nachlässigen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig mit jedermann. 15 Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach, füreinander und für jedermann. 16 Seid allezeit fröhlich, 17 betet ohne Unterlass, 18 seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. 19 Den Geist löscht nicht aus.

 

13 Aufforderungen zähle ich zur Verabschiedung:

Zunächst: Behandelt die Kirchenvorsteher und Vorsteherinnen und Euren Pfarrer mit Respekt. Achtet sie und ehrt sie , wenn sie Euch ermahnen und wenn sie Arbeit und Zeit investieren!

 

Das klingt irgendwie verdächtig und auch ein wenig eitel, wenn ich das als Pfarrer sage. Irgendwie vermutet man doch, dass es da Erfahrungen gibt, bei denen man als Pfarrer oder KirchenvorsteherIn eben nicht mit Respekt behandelt wurde. Oder gibt es in unseren Gemeinden eine Gleichgültigkeit? Hauptsache, wir haben Dumme gefunden, die ihren Kopf im Kirchenvorstand  hinhalten und die Posten besetzt sind? Aber nun lasst uns in Ruhe! Paulus ermahnt mit gutem Grund, dass man die Verantwortlichen in der Kirche mit Respekt behandelt. In Teneriffa Süd werden wir im November eine Mitgliederversammlung haben und einen neuen Kirchenvorstand wählen. Und ich sage Euch: Es wird in den nächsten Jahren um schwerwiegende Entscheidungen gehen, wie unsere Zukunft aussehen wird. Da darf man dann zuerst Respekt gegenüber denen, die diese Verantwortung tragen, erwarten dürfen. Besser wäre es freilich, wenn viele mitwirken an der Zukunft unserer Kirche. Dann wird die Zukunft nicht im Finsteren liegen und das Herz nicht schwer werden…

 

Frieden sollen wir halten, aber nicht um jeden Preis: Die Nachlässigen auch im Glauben und im Miteinander sollen wir zurecht weisen. Das werden die nicht gerne hören! Die Kleinmütigen sollen wir trösten und die Schwachen mit tragen. Das kann nicht einer, da braucht es viele. Fähige Ehrenamtliche! Finden wir die? Melden die sich? Seid Ihr zur Mitarbeit in der Gemeinde bereit?

 

Geduldig sollen wir sein und nicht Böses mit Bösem vergelten. Aber was machen wir mit denen, die einem in der Kurve ent-gegen kommen? Was machen wir mit den Uneinsichtigen? Mit denen, die hinter dem Rücken tuscheln oder Falschmel-dungen verbreiten? Dem Guten sollen wir nachjagen, sagt Paulus – und das bedeutet ja auch: Nicht verbittert werden! Denn Bitternis frisst irgendwann die eigene Seele.

 

Darum schreibt Paulus auch: Seid allezeit fröhlich! Immer schön fröhlich bleiben! Ich hasse diesen Abschiedsgruß. Es gibt Dinge in dieser Welt, die vertragen keine Fröhlichkeit. Wenn im Gottesdienst ein Ehepaar sitzt, deren Sohn gerade durch einen Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Seid allezeit fröhlich! Wie zynisch ist das denn? Aber vielleicht war es in Thessaloniki damals so, wie in unseren Gottesdiensten oft auch. Da versucht man mal einen Witz und keiner traut sich zu lachen, da gehen die Leute ernst in die Kirche und scheinen noch ernster wieder hinauszugehen. Nein, umge-kehrt müsste es sein. Wer aus der Kirche geht, müsste eigent-lich ein Lächeln auf dem Gesicht tragen: Nicht weil die Predigt vom Pfarrer endlich vorbei ist, sondern wegen des: Tschüß! Gott ist mit Dir! Darum seid fröhlich und betet ohne Unterl-ass. Seid dankbar in allen Dingen, das ist der Wille Jesu für Euch!

 

Und dann schließlich noch dieses: Den Geist löscht nicht aus! Eine geistlose Gemeinde braucht kein Mensch! Eine Gemein-de die für ihren Glauben steht und sich und andere begeistert dagegen schon. Woran merkt andere, dass wir Kirche sind? Wieviel Spontanität lassen wir zu? Darf der Geist Gottes wehen, wo er will oder gelten Menschen gemachte Prinzipien mehr als alles andere?

 

Paulus macht sich intensive Gedanken um seine Brüder und Schwestern. Nicht nur in Thessaloniki. Im Grunde meint er: Machts gut! Aber er sagt eben auch „wie“ und „was“ gut gemacht werden soll. Und ganz fertig mit der Verabschiedung ist er auch noch nicht:

1.Thess.5,21-28 

 

21 Prüft aber alles und das Gute behaltet. 22 Meidet das Böse in jeder Gestalt. 23 Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für das Kommen unseres Herrn Jesus Christus. 24 Treu ist er, der euch ruft; er wird's auch tun. 25 Brüder und Schwestern, betet auch für uns. 26 Grüßt alle mit dem heiligen Kuss. 27 Ich beschwöre euch bei dem Herrn, dass dieser Brief vorgelesen wird allen Brüdern und Schwestern. 28 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!

 

Na dann: Adios, Tschüß, und : Passt auf Euch auf! Amen!

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