Sara lacht Predigt zum 4.Advent zu 1. Mose 18,1-15

 Gottesdienst am 4. Advent

 

Vorspiel

Votum -Begrüßung

Lied     EG 17,1-4        Wir sagen Euch an den lieben Advent

Psalm  85        

Ehr sei dem Vater

Gebet

Lesung Lk.1,26-38

Credo

 

Lied     EG 11,1+6-7    Wie soll ich dich empfangen

Predigt                        1. Mose 18,1-2+9-15

Lied     EG 37,2-4        Ich steh an deiner Krippen hier

 

Abkündigungen

Fürbitten

Vater unser

 

Lied     NL 61              Jesus Christus segne dich

Segen

Nachspiel




 Vorwort:

weil die / Tage Inzidenz der Coronafälle auch auf Teneriffa dramatisch gestiegen ist, werden wir unsere Gottesdienste für die nächsten 10 Tage aussetzen. Ab dem 20.12 gelten für Teneriffa und La Gomera besondere Verhaltensregeln. Die Predigt habe ich vorher geschrieben. Schon dieser 4. Adventsgottesdienst ist davon betroffen, aber leider auch die Gottesdienste zu Weihnachten. Hoffen wir auf bessere Zeiten und bleiben zuversichtlich und einander verantwortungsvoll.


Liebe Gemeinde,

Heilig Abend wird dieses Jahr ganz anders. 2 Gottesdienste soll es geben. Aber nur mit vorheriger Anmeldung. Wir haben nur begrenzte Sitzplätze. Vor einem Jahr hätte man uns deswegen ausgelacht. Zum Heilig Abend gehören brechend volle Kirchen und am Ende hört man bei „O Du Fröhliche!“ die Orgel nicht mehr; so laut soll gesungen werden. Dieses Jahr dürfen wir nicht singen. Wir können froh sein, dass wir überhaupt Gottesdienst feiern dürfen, wo doch sonst auf Teneriffa sich maximal 4 Leute treffen dürfen. Aber das Lächeln bleibt einem in der Kehle stecken.

 

Noch schlimmer trifft es die Kinder, die Eltern und die Großeltern. Wir können die Enkel nicht treffen. Einige von Euch haben mir schon ein wenig traurig mitgeteilt, dass sie wegen der Beschränkungen über Weihnachten nicht nach Deutschland zu Kindern und Enkeln fahren werden. Das erste Mal! „Wir werden noch viele Weihnachten haben, doch wir haben nur ein Leben!“ hat der kanarische Inselpräsident versucht zu trösten.

Aber ein guter Freund von mir, berichtet, dass seine Enkelin schon so mit Abstandsregeln groß wird, dass sie voller Freude auf ihn zuläuft, dann abbremst und sagt: „Opa wir müssen ja Abstand einhalten!“ Und dann sagt er seiner Tochter: „Du weißt schon, dass ich nicht hundert werde, oder?“ Sie antwortet dann: „ Du hast viel gegeben. Das weiß ich, aber jetzt…“ Es klingt ein wenig nach Abschied für immer. Es ist als ob Weihnachten nicht mehr so wird wie früher. Und dann fügt er hinzu: „Aber so ist das wohl, da kann man nichts machen!“ Bitter!


Der für heute vorgeschlagene Predigttext ist sozusagen die Gegengeschichte dazu:

Es geht um Abraham und Sara. Beide sind hochbetagt. (Risikogruppe würden wir sagen.)Und sie haben kein Kind, keinen Sohn, der Ihnen eine Zukunft wäre. Die beiden sitzen in der brütenden Mittagshitze in ihrem Zelt in der Wüste bei Mamre, nahe der heutigen Stadt Hebron. Da kommen drei Männer. Abraham läuft ihnen entgegen und bietet ihnen seine Gastfreundschaft an. Das ist keine freundliche Geste. Das ist in der Wüste eine Pflicht. Man lässt keine Reisenden ohne Wasser und Brot und einen Unterschlupf. Abraham bittet Sara schnell Brot zu backen; er selbst schlachtet ein gutes Kalb. Und dann sitzen sie da wie im Orient üblich: Die Männer im Kreis auf einer Decke. Sara, die Frau, hinter einem Vorhang von den Männern getrennt. (Immerhin erfüllen sie so die max. Gruppengröße von 4 Personen nach derzeitigen Coronaregeln!) Doch die übliche Distanz, die Trennung durch den Vorhang soll nicht gelten.

 

Die Männer fragen ausgerechnet nach Sara, der Frau. Es gibt etwas zu verkündigen, das überschreitet die Grenzen, den Abstand, den Vorhang. In einem Jahr, so sagen sie werden sie wieder vorbeikommen und Sara wird dann einen Sohn haben. Sara muss lachen: Sie ist hochbetagt. Die Wechseljahre sind lange vorbei. Die Männer haben keine Ahnung von weiblicher Sexualität. Auch ihr Gatte ist schon reichlich in die Jahre gekommen. Und da soll sich noch "Liebeslust" ( Vers 12!)  entfalten? Nein, sie hat sich damit abgefunden. Sie ist alt und die orientalische Ehre, Eltern eines Sohnes zu sein, hat sich bei ihnen nicht eingestellt. Das Alter ist eben manchmal unbarmherzig. Da kann man nichts machen!

Die Männer fragen Abraham: warum lacht Sara und warum sagt sie: Soll ich etwa noch gebären, wo ich alt bin? Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?


Dieser Satz ist bei mir in der Bibel fett gedruckt. Fett gedruckt sind Sätze, die man sich merken soll. Sätze, die man sich als Tauf oder Konfirmationsspruch aussuchen kann. Sätze die einen begleiten sollen, die Mut machen, Trösten, die einem von außen Neues zutragen, wenn man nur noch Begrenzungen und Vorhänge sieht:

Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?

So einen Satz will Sara trotz aller Realitäten nicht in Frage stellen. Sie sagt: Ich habe doch gar nicht gelacht! Sie fürchtet sich. Es ist ihr peinlich. Aber die Männer sagen: Doch du hast gelacht.

 

Im 1. Buch Mose kann man dann einige Kapitel später lesen, dass Sara tatsächlich einen Jungen gebiert. Sie nennt ihn Isaak – Izhack, das heißt: „Gott bringt ein Lachen!“

 

Auf eine frohe Botschaft darf man ruhig fröhlich reagieren. Auch wenn unser Verstand uns etwas anderes sagt. Auch wenn wir bei diesem durch die Pandemie Einschränkungen ver-rücktem Weihnachtsfest sagen: Das ist alles nicht schön, aber da kann man nichts machen! Wenn Gott sagt: Ich will zu Euch kommen, dann wird Weihnachten möglich, vielleicht ganz anders, aber vielleicht auch mit Überraschungen. Heilig Abend hören wir diese frohe Botschaft wieder. Gott begegnet uns als Mensch. Im Zelt in Mamre, in Bethlehem im Stall und auch bei Euch und bei mir. Diese Welt ist nicht gottverlassen trotz Krieg und Corona, trotz berechtigter Sorge und fühlbarer Wehmut. Deshalb soll uns das Lachen nicht im Halse stecken bleiben. 

Mein Sohn wünscht sich, dass wir Heilig Abend vielleicht eine Videokonferenz mit der ganzen Familie machen und dann gemeinsam zu meiner Gitarre Weihnachtslieder singen. Hoffentlich bricht das Internet nicht zusammen, wenn noch mehr Leute gute Ideen haben. Gemeinsam singen: Das haben wir bestimmt schon seit 30 Jahren nicht mehr gemacht, erst recht nicht mit den Enkeln! Mal schauen, was es noch so für Überraschungen geben wird. 

 

Wir werden am heutigen Sonntagnachmittag zum 4.Advent einen virtuellen Adventsnachmittag machen. Wir singen und hören Geschichten. Wenn alle mitmachen, die bei mir in der Mailliste drin sind, werden wir aus Teneriffa und aus La Gomera, aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden zusammen singen und uns sehen. Es wird anders sein und das Gewohnte nicht ersetzen, aber schön ist es, was hoffentlich doch geht. Man kann etwas machen. Bei Gott sind Dinge möglich, die gibt es eigentlich gar nicht geben kann! Darum: Ich wünsche Euch Phantasie, und wenn schon kein Lachen, dann doch zumindest frohe und gesegnete Weihnachten. Amen!

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