Gottes Ja unser Amen Predigt zum 4.Advent 2019 2.Kor.1,18-22

Liebe Gemeinde,
Sie kennen alle die Quizsendung „Wer wird Millionär“ mit Günter Jauch. Da wird eine Frage gestellt und es gibt 4 Antworten zur Auswahl. 
Die Frage wird gestellt: Zum Beispiel: Was bedeutet Weihnachten?
A:         Das Umsatzstärkste Fest des Einzelhandels im Jahr
B:         Leute gehen in die Kirche, was sie sonst in der Regel nicht tun.
C:         Der Tag mit der höchsten Selbstmordquote im Jahr
D:        Die Erinnerung an die Geburt Jesu Christi

Der Kandidat überlegt. Er entscheidet sich für Antwort „D“ die Erinnerung an die Geburt Jesu Christi. Das weiß er noch aus dem Konfirmandenunterricht. „Ganz sicher?“ fragt Günter Jauch süffisant nach? Der Kandidat erwidert: „Ja, ich glaub schon, … obwohl, nein, es könnte auch Antwort „A“ sein: Umsatzstärkstes Fest; oder „B“, das mit dem Kirchenbesuch? oder tatsächlich Antwort „C“ Selbstmorde an Heilig Abend?“ – Jede Antwort ist ja ein bisschen richtig, in jedem Fall nicht falsch. Man muss die Frage richtig verstehen. Zeit vergeht, der Kandidat entscheidet sich mal für A dann doch lieber für B und so geht das eine ganze Weile, bis der Zuschauer vom Werbeblock erlöst wird.

„Ja“ dann „Nein“, dann doch wieder „Ja“. So etwas nervt. Man sollte schon überlegen, wie man sich im Leben entscheidet, noch besser, man sollte wissen, wofür man sich entscheidet. Ich habe aber mal gelernt: es ist besser eine falsche Entscheidung zu fällen, als gar keine. Wer sich für etwas entscheidet, entscheidet sich in der Regel auch gegen etwas. Im Wort entscheiden steckt ja auch das Wort Scheiden, also eins vom anderen trennen. Manche Entscheidungen brauchen auch Mut und manchmal liegt dann auch ein gewisses Risiko in der Entscheidung.

Maria zum Beispiel hatte sich entschieden Gottes Auftrag anzunehmen. Sie trägt das Jesuskind aus, obwohl sie noch sehr jung ist und die Schwangerschaft nach der biblischen Erzählung alles andere als normal zustande gekommen ist. Sie geht das Risiko ein, zum Gespött zu werden: Unehelich schwanger? Vaterschaft nicht nachvollziehbar? Was ist das denn für eine? Aber sie sagt „Ja“ zur Botschaft Gottes. - Josef überlegt noch, ob er Maria besser verlässt oder bei ihr bleibt. Er entscheidet sich bei Ihr und dem Kind zu bleiben, auch wenn er sich als Vater sehr beschränkt vorkommen muss. Eine risikoreiche Entscheidung, aber ein „Ja“ zur Familie und zu seinem Gottvertrauen. Man wird ein letztes Mal von ihm bei der Flucht nach Ägypten hören. Dann verliert sich seine Spur…

Unterdessen wirft man in der griechischen Gemeinde in Korinth dem Apostel Paulus vor, er könne sich nicht entscheiden. Erst wollte er die Christen in Korinth besuchen, klares „Ja“, dann sagt er die Reise ab: also doch kein „Ja“ sondern ein „Nein“. Wenn einer so hin und her eiert, dann kann dessen Botschaft auch nicht verlässlich sein, denken die Korinther.

Das bringt Paulus nun auf die Palme und er schreibt an die Christen in Korinth:

2.Kor.1,18-22

18 Bei der Treue Gottes, unser Wort an euch ist nicht Ja und Nein zugleich.

19 Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist, durch mich und Silvanus und Timotheus, der war nicht Ja und Nein, sondern das Ja war in ihm.

20 Denn auf alle Gottesverheißungen ist in ihm das Ja; darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zur Ehre.

21 Gott ist's aber, der uns fest macht samt euch in Christus und uns gesalbt hat

22 und versiegelt und in unsre Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat

Das Wort von Gottes Treue ist ein eindeutiges „Ja“. Das gilt es zu erinnern. In den vielen Schriften des jüdischen Volkes ist immer wieder von Gottes Weg mit der Menschheit die Rede. Voller Trost und voller Mahnung. Voller Zorn Gottes über die Selbstsucht der Menschen und dann doch wieder voll gnadenreicher Zuwendung. Am Ende stehen aber frohe Aussichten, Verheißungen, Evangelium heißt das im Theologendeutsch. Manchmal denken Menschen, Gott hat sie ganz allein gelassen: So wie Kain, als er merkt, welche Schuld er auf sich geladen hat, oder wie Mose, der an seiner Aufgabe zu Zerbrechen droht, oder wie Hiob, der sich zu Recht unendlich leiden sieht; wie der Mann oder die Frau, die am Heiligabend spüren, dass sie eigentlich keinen haben, dem sie sich zuwenden können.
Und dann ist da auch wieder Gottes Nähe mit Trost und Ermutigung. Auch das spürt Kain, das spürt auch Mose und das erfährt am Ende auch Hiob. Am Ende steht das „Ja“ Gottes zu den Menschen. Und in Jesus Christus hat sich diese Liebe Gottes erfüllt. Er nimmt Schuld auf sich, er ruft Menschen in die Nachfolge, er überwindet Grenzen, er heilt, was zerbrochen ist. In Jesus Christus wird das „Ja“ Gottes sichtbar:
„Auf alle Gottesverheißungen ist in ihm das „Ja; darum sprechen wir durch ihn auch das Amen, Gott zur Ehre.

Ja und Amen. Das Ja Gottes und wir bestätigen das mit unserem Glauben. Das ist eine Anleitung zum Weihnachten feiern. Gott ist Mensch geworden, ohne unser Zutun und gegen alle Versuche der Mächtigen und Scheinbar Mächtigen diese Botschaft zu verhindern. Selbst im Stall und auf den nächtlichen Viehweiden ist dieses Ja zu spüren. Auch wenn Maria und Josef wegen der Gewalt im Nahen Osten nach Ägypten fliehen mussten und sogar als man Jesus aufs Kreuz gelegt hatte, hat sich die Botschaft von Gottes „Ja“ ausgebreitet. Das soll bitte schön auch so bleiben. Darum unser Amen auf das Ja. Weihnachten vor allem, aber eben auch an jedem anderen Tag im Jahr. 

Unser Amen ist die gelebte Antwort des Glaubens. Notfalls Gott mehr gehorchen als den Menschen. Auch das steht schon in der Bibel: wenn Hass geschrien wird, dann ist unser Amen das Angebot von Menschenliebe und Versöhnung; wenn man sich verkriechen möchte, dann sagt der Heilige Geist: Beweg Dich und nutze das Leben, dass ich Dir geschenkt habe. Wenn Du eine Frage hast und vergeblich nach der Antwort suchst, dann frage Dich, ob Du an der richtigen Stelle forscht. Christus bekennen heißt auch mutig danach leben. Eines aber ist und bleibt: In der Taufe hat Gott „Ja“ zu deinem und meinem Leben gesagt. Es kann Dir egal sein, Du kannst diese Botschaft ignorieren, wenn Du willst. Du kannst sie aber auch annehmen, Dich stärken lassen und dann ein Leben in der Nachfolge Jesu angehen. Erfüllt mit Sinn, Kraft und Trost.

Gottes Ja gilt. Darum: Was bedeutet Weihnachten? Mindestens 4 Antworten stehen zur Auswahl. An jeder Antwort ist etwas Wahres dran:
Es gibt den großen Umsatz im Einzelhandel, es gibt stärkeren Kirchenbesuch, es gibt erhöhte Depression und damit Selbstmorde; Weihnachten bedeutet aber in erster Linie das „Ja“ Gottes zu den Menschen, die Erinnerung an die Geburt Jesu Christi. Das wird uns am 4.Advent, wenige Tage vor Heilig Abend noch einmal eindrücklich von Paulus in Erinnerung gerufen.

Entscheiden wir uns für Antwort D: Weihnachten geht es um die Menschwerdung Gottes!
 Ja und Amen!


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